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Giorgio Agamben

Vom 8.-9. November 2007 hielt Giorgio Agamben als Albertus-Magnus-Professor 2007 eine öffentliche Vorlesung und ein Seminar an der Universität zu Köln.

Die Albertus-Magnus-Professur wurde an der Universität zu Köln im Gedenken an den mittelalterlichen Universalgelehrten Albertus Magnus (1193 bis 1280) eingerichtet, der von 1248 bis 1254 in Köln am Generalstudium der Dominikaner lehrte. Auf diese Professur wird eine Persönlichkeit von internationaler Geltung berufen, die in öffentlichen Vorlesungen und Seminaren Fragen von allgemeiner Bedeutung behandelt, die derzeit in vielen Grundlagenwissenschaften, aber auch in der öffentlichen Debatte eine Rolle spielen.

Nach Arthur C. Danto (2005) und Jean-Luc Nancy (2006) hat nun Giorgio Agamben die Einladung auf die im Jahre 2005 errichtete Albertus-Magnus-Professur angenommen.

Giorgio Agamben zählt zu den gegenwärtig bekanntesten Philosophen Italiens und meist diskutierten Philosophen der Gegenwart. Dies gilt vor allem für seine Schriften zu politischen und staatsrechtlichen Fragen.

Einem weiten Publikum bekannt wurde Agamben vor allem durch sein Hauptwerk Homo sacer, in dem er ausgehend von so unterschiedlichen Ansprechpartnern wie Walter Benjamin und Carl Schmitt, Martin Heidegger, Hannah Arendt und Michel Foucault eine Philosophie von rechtsfreien Räumen und der Reduzierung von Menschen auf ihr „nacktes Leben“ entwirft. Daneben steht das weitgespannte Interesse an Literatur und Ästhetik. 1964 spielte er in Pier Paolo Pasolinis Film „Das erste Evangelium“ den Apostel Philippus.

Giorgio Agamben wurde 1942 in Rom geboren. Er studierte Jura, nebenbei auch Literatur und Philosophie. Der entscheidende Impuls für die Philosophie kam allerdings erst nach Abschluß des Jura-Studiums über zwei Seminare mit Martin Heidegger im Sommer 1966 und 1968. Neben Heidegger waren seitdem Michel Foucault, Hannah Arendt und Walter Benjamin wichtige Bezugspersonen in Agambens Denken.

Als Herausgeber der italienischen Ausgabe der Schriften Walter Benjamins fand Agamben eine Reihe von dessen verloren geglaubten Manuskripten wieder auf. Seit Ende der achtziger Jahre beschäftigt sich Agamben vor allem mit politischer Philosophie. Er lehrt zur Zeit Ästhetik und Philosophie an den Universitäten Venedig und Marcerata und hatte Gastprofessuren u.a. in Paris, Berkeley, Los Angeles und Irvine inne.