zum Inhalt springen

Martha Nussbaum

Vom 19. bis zum 21. Juni 2012 hielt die bekannte amerikanische Philosophin Martha Nussbaum als Albertus-Magnus-Professor 2012 zwei öffentliche Vorlesungen und ein Seminar an der Universität zu Köln.

Die Albertus-Magnus-Professur wurde an der Universität zu Köln im Gedenken an den mittelalterlichen Universalgelehrten Albertus Magnus (1193 bis 1280) eingerichtet, der von 1248 bis 1254 in Köln am Generalstudium der Dominikaner lehrte. Auf diese Professur wird eine Persönlichkeit von internationaler Geltung berufen, die in öffentlichen Vorlesungen und Seminaren Fragen von allgemeiner Bedeutung behandelt, die derzeit in vielen Grundlagenwissenschaften, aber auch in der öffentlichen Debatte eine Rolle spielen.

Nach Arthur C. Danto (2005), Jean-Luc Nancy (2006), Giorgio Agamben (2007) und Robert Audi (2008), Philip Pettit (2009), Enrique Dussel (2010), Noam Chomsky (2011) ist nun Martha Nussbaum der Einladung zur Albertus-Magnus-Professur gefolgt. Martha Craven Nussbaum, 1947 in New York City geboren, ist seit 1996 Ernst Freund Distinguished Service Professor of Law and Ethics als Mitglied der Fakultäten für Recht, Philosophie und Theologie. Weiterhin ist sie den Fakultäten für Klassische Philologie und seit 2003 für Politische Wissenschaften assoziiert. Sie ist Mitglied des Committee on Southern Asian Studies, hat den Mitvorsitz des Human Rights Program und ist Gründerin (2002) und Koordinatorin des Center for Comparative Constitutionalism (vergleichende Verfassungsstudien) der Universität in Chicago. Gemeinsam mit Amartya Sen gründete Martha Nussbaum im Jahr 2004 die Human Development and Capabilities Association, als deren Präsidentin sie in der Nachfolge des Gründungspräsidenten Sen von 2006 bis 2008 amtierte. Martha Nussbaum wurde für ihr Werk mit über dreißig Ehrendoktorwürden ausgezeichnet und hatte Gastprofessuren u.a. in Paris, Oxford, Stanford, UCLA, Oslo, New Delhi und Harvard inne. Martha Nussbaum zählt zu den profiliertesten Philosophinnen der Gegenwart. Sie selbst bezeichnet sich als Aristotelikerin und macht wie Aristoteles die Frage nach dem guten Leben zum Ausgangspunkt ihrer Arbeiten zur praktischen Philosophie. Auch die Bedeutung der Emotionen für eine sachgemäße Ethik wurzelt in ihrer profunden Kenntnis der antiken Philosophie. Darüber hinaus aber hat Martha Nussbaum in den philosophischen Gegenwartsdebatten profilierte Positionen zu Fragen eines liberalen Feminismus, in der politischen Philosophie für einen Multikulturalismus, für ein Weltbürgertum und zur Frage der internationalen Gerechtigkeit entwickelt. Zusammen mit Amartya Sen tritt Sie in der Entwicklungspolitik für den Capability Approach ein. Schließlich beschäftigt sie sich seit vielen Jahren mit Fragen nach der Bedeutung der Religion und deren Rolle in der Gesellschaft.

Wichtige Publikationen

  • Creating Capabilities. The Human Development Approach, 2011.
  • Not For Profit. Why Democracy Needs the Humanities, 2010.
  • From Disgust to Humanity. Sexual Orientation and Constitutional Law, 2010.
  • The Clash Within: Democracy, Religious Violence, and India’s Future, 2007.
  • Frontiers of Justice. Disability, Nationality, Species Membership, 2006.
    (Dt.: Die Grenzen der Gerechtigkeit. Behinderung, Nationalität und Spezieszugehörigkeit, 2010, ²2011.)
  • Hiding from Humanity. Disgust, Shame, and the Law, 2004.
  • Konstruktion der Liebe, des Begehrens und der Fürsorge. Drei philosophische Aufsätze, 2002.
  • Upheavals of Thought: The Intelligence of Emotions, 2001.
  • Vom Nutzen der Moraltheorie für das Leben, 2000.
  • Women and Human Development. The Capabilities Approach, 2000.
  • Gerechtigkeit oder das gute Leben, 1999, 62010.
  • The Therapy of Desire. Theory and Practice in Hellenistic Ethics, 1994.