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Über die Albertus-Magnus-Professur

Die Albertus-Magnus-Professur der Universität zu Köln wurde in Gedenken an den mittelalterlichen Universalgelehrten Albertus Magnus (1193 bis 1280) eingerichtet, der von 1248 bis 1254 in Köln am Generalstudium der Dominikaner lehrte und als einer der geistigen Väter der 1388 gegründeten Universität gilt.

Auf diese Professur wird jedes Jahr eine Persönlichkeit von internationaler Bedeutung berufen. In öffentlichen Vorlesungen und Seminaren werden Fragen von allgemeiner Bedeutung behandelt, die derzeit in vielen Grundlagenwissenschaften, aber auch in der öffentlichen Debatte eine Rolle spielen.

Die Albertus-Magnus-Professur – Eine Professur für die ganze Universität

Das Sommersemester 2005, mit dem auch die erste Amtszeit von Rektor Axel Freimuth begann, bildete den Auftakt der Albertus-Magnus-Professur an der Universität zu Köln. Zuvor hatte der Senat der Universität zu Köln im Dezember 2004 diese Professur für die ganze Universität eingerichtet. Die Inhaberinnen und Inhaber dieser besonderen Professur, so der Wunsch von Senat und Rektorat, sollen jene sogenannten großen Fragen ansprechen, die aktuell in vielen Grundlagenwissenschaften, aber auch in öffentlichen Debatten eine Rolle spielen. Hierfür soll die Albertus-Magnus-Professur ein Forum sowohl innerhalb der Universität wie auch für die Begegnung von Universität und Stadtgesellschaft sein.

Mit dieser Idee kann die Albertus-Magnus-Professur an eine alte Tradition anknüpfen, die aus der Zeit stammt, in der die Kölner Universität gegründet wurde, ja die im Grunde bis in die Zeit Alberts des Großen zurückgeht, der nicht ohne Grund als Namensgeber dieser Professur fungiert. Wahrscheinlich brachte Albert diese Idee aus Paris mit, wo er als Magister an der Sorbonne lehrte, bevor er 1248, dem Jahr der Grundsteinlegung für den Chor des Kölner Domes, zusammen mit seinem damaligen Studenten Thomas von Aquin nach Köln kam, um das Kölner Generalstudium der Dominikaner mitzubegründen, das als einer der Vorläufer der Kölner Universität angesehen werden kann, die erst 1388 auf Initiative der Stadt Köln gegründet wurde.

An den damaligen Universitäten war es üblich, dass von Zeit zu Zeit der gesamte reguläre Lehrbetrieb ruhte und sich die Magister und die Studierenden zu einem Disputationstag, einem ‚dies disputatiblis‘, versammelten. Wenn zudem ein weithin bekannter Magister eine solche ordentliche Disputation hielt, dann stand der übrige Lehrbetrieb still und man ging eben dorthin. Diese öffentlichen Disputationen waren ein substantieller Bestandteil des universitären Lebens und Teil des intellektuellen Austausches über die jeweils aktuellen Fragen in einer schon damals sich immer weiter ausdifferenzierenden Wissenschaftslandschaft. Auch Publikumsfragen waren je nach Disputationsart zugelassen. Darüber hinaus waren diese Disputationen Anlässe, bei denen man miteinander ins Gespräch kam.

Es macht also durchaus Sinn, an eine ursprüngliche universitäre Tradition wieder anzuknüpfen, die zudem so gar nichts mit curricularen Rahmenbedingungen und einer im Geiste der Mangelverwaltung ressourcenoptimierten Universität zu tun hat. Was zählt, ist die Freiheit des Geistes, die Freiheit, Fragen zu stellen und auf eine grundsätzliche Weise darüber nachzudenken, wie wir uns in dem, was wir tun, auf die Welt beziehen, wie wir diese in unseren wissenschaftlichen, alltäglichen und persönlichen Repräsentationen abbilden. Hierbei geht es nicht nur um kausale Erklärungen, sondern auch um das Verstehen von historischen, kulturellen und gesellschaftlichen Zusammenhängen und Dynamiken.

[Ausschnitt aus: Andreas Speer, "Die Albertus-Magnus-Professur – Eine Professur für die ganze Universität", in: Universität im Wandel. Festschrift für Prof. Dr. h.c. Axel Freimuth, Rektor der Universität zu Köln, zum Ende seiner Amtszeit 2005-2023, Köln 2023, 85-89.]